Blüh einfach – über Neid, Vergleich und weibliche Verbundenheit
08.04.2025
„Eine Blume denkt nicht daran, mit der Blume neben ihr zu konkurrieren.
Sie blüht einfach.“ – Zen Shin
"Ich geb zu, wenn ich mich mit dir vergleiche
Hab ich Angst, dass ich vielleicht nicht reiche.
Wenn ich wirklich so wäre so wie du
Wär ich mir dann endlich selbst genug?
Ich schau dich an und ich beneid dich
Doch alles daran ist mir peinlich"
– Wilhelmine & MELE aus dem Song "Vergleiche"
Diese Zeilen haben mich tief berührt. Vielleicht, weil sie ehrlich sind. Vielleicht, weil sie so viele von uns betreffen. Denn wer kennt sie nicht – diese leise, nagende Stimme, die sich meldet, wenn wir uns mit anderen vergleichen?
Vergleich und Neid sind keine schönen Gefühle, aber sie sind menschlich. Und sie erzählen eine Geschichte. Unsere. Denn Emotionen entstehen aus den Erfahrungen, die wir machen. Sie sind wie Fußnoten unseres Lebens, eingebettet in Erinnerungen, Prägungen, Unsicherheiten.
Wenn wir vergleichen, dann vergleichen wir uns selten objektiv. Wir sehen das scheinbar Perfekte im Außen – und halten es gegen unsere inneren Baustellen. Gerade wir Frauen sind darin geübt, uns selbst kritisch zu betrachten. Wir vergleichen Körper, Karrierewege, Beziehungen, Erziehungsstile, Lebensmodelle. Und dabei vergessen wir oft: Wir stehen nicht im Wettbewerb.
Was wir beim Vergleichen oft übersehen: Es geht nicht wirklich um die andere Person. Es geht um uns. Um unser Selbstbild. Um Momente von Mangel, von Selbstzweifeln, von innerer Leere. Neid zeigt uns, wo wir uns selbst noch nicht genug sind – oder wo ein Wunsch in uns schlummert, den wir uns selbst vielleicht noch nicht eingestehen.
Ich finde: Neid und Vergleich können auch Wegweiser sein. Wenn wir ihnen liebevoll begegnen, können sie uns zeigen, was wir uns eigentlich wünschen. Was uns fehlt. Und wo wir wachsen wollen. Aber das braucht Bewusstheit – und Mitgefühl mit uns selbst.
Was mir außerdem immer wieder auffällt: Wenn Frauen sich mit anderen Frauen vergleichen, dann schwächt das oft den Selbstwert. Es entsteht Rivalität, Scham, Misstrauen. Das trennt uns voneinander – statt uns zu verbinden.
Aber es geht auch anders.
Seit ich regelmäßig in Frauengruppen bin – ob in Schreibgruppen, Workshops oder Frauenkreisen – erlebe ich, wie kraftvoll weibliche Verbindung sein kann. Wie nährend, ehrlich, lebendig. Wenn Frauen sich einander zeigen, nicht im Wettbewerb, sondern in Verbundenheit, dann entsteht etwas Magisches. Dann blühen wir – jede auf ihre Weise.
Ich wünsche mir mehr davon. Mehr echte Verbindung statt Konkurrenz. Mehr echtes Hinschauen statt Vergleichen. Mehr Miteinander statt Gegeneinander.
🌸 Machst du mit?
Wie gehst du mit Neid und Vergleichen um?
Was würdest du dir in deinem Leben mehr wünschen – und wo darfst du dir selbst genug sein?
Wenn du dich gerade dabei ertappst, dass du dich klein machst im Vergleich zu anderen – dann ist das vielleicht kein Fehler in dir. Sondern ein Hinweis. Ein Ruf nach mehr Selbstannahme, nach Zugehörigkeit, nach echter Verbindung.
In meinen Beratungen schaffen wir gemeinsam einen Raum, in dem du dir selbst begegnen darfst – ohne Wertung, ohne Vergleich. Nur du. Genau richtig, wie du bist. Vielleicht magst du dich auf den Weg machen. Ich begleite dich gern dabei.
LebensLustige Grüße
Ela