"Halloween Horror und Sexualität"
31.10.2024
Halloween!! Zeit zum Gruseln, Zeit für Gänsehaut.
Ich mag diese Zeit sehr gern, ich mag auch das Gefühl, sich zu gruseln, zu erschauern, dieses Wechselbad der Gefühle zwischen „ich will nicht hinschauen, muss aber doch“ und dann die Erleichterung, wenn es vorbei geht und mich nicht trifft.
Als 12jähriges Mädchen mochte ich die Versteckspiele im Keller der Ostberliner Großstadt-Häuser. Ich fand dieses Gefühl von „gleich hat er mich“ unglaublich spannend und dann spielten wir auch so, dass geküßt wurde, wenn gefunden. So, dass ich mich in einer dunklen Ecke wiederfand und erst diesen Schauder hatte und dann das wohlige Gefühl des Kusses.
Das war schon sehr speziell und ich kann immer noch diese Erinnerung als Gefühl in mir wachrufen.
In Horrorfilmen(den Horrorklassikern) wird auch mit diesem Kitzel gespielt. Ich erinnere mich immer noch an meinen ersten Horrorfilm, den ich mit Freunden als 16jährige zuhause schaute: „Tanz der Teufel“(1981)
Ich habe noch immer die Szene vor Augen, wie eine von den Frauen aus der Hütte im Wald rennt und von einem Baum attackiert wird und die Wurzel dann in sie hineinrammt.
Das war unglaublich brutal und extrem erschreckend für mich, trotzdem spürte ich auch eine gewisse Faszination in meiner Yoni. Ich konnte da ganz genau spüren, dass meine Yoni ein eigenes Erleben hat, auch ganz anders, als das meines Gehirns.
Dann kam „Scream“, den ich als 18jährige im Kino schaute und auch in diesem Film spielt die Sexualität eine wichtige Rolle. Falls ihr euch nicht erinnert: diejenige, die „Jungfrau“ war, die wurde vom Mörder verschont. Sexuelle Aktivität wird also gleichgesetzt mit einem schnellen Tod, mit der Aufmerksamkeit des Mörders.
In den Horror-Klassikern wird das Bild der Frau, die entweder zu viel Sexualität lebt oder zu wenig, ziemlich häufig dargestellt. Es geht da eher weniger um den Mann, wenn dann nur, wie er unter der Mutterfigur leidet und zwar einerseits, dass sie ZU promiskuitiv ist und andererseits viel zu überforsorglich. Dieses „Versagen“ der Mütter wird dann zur treibenden Kraft für die Mörder.
Auch bei „Carrie“(1976) sieht das Publikum die Konflikte, die entstehen, wenn eine junge Frau ihre Sexualität entdeckt und von einer überstrengen, religiösen Mutter davon abgehalten wird.
Und dann natürlich noch „Der Exorzist“(1973), die Szene, in der sich das besessene, junge Mädchen, welches im Bett liegt und den Pastor sieht, ein Kreuz nimmt, dieses in sich hineinstößt, immer wieder und dabei „F-ck mich“ schreit, den Pastor dabei unverwandt in die Augen schaut. Sie sagt dann noch: „Ich mache das, damit du es nicht machst“. Wie KRASS!!
Ich finde es echt interessant, wie in diesen Horror-Klassikern mit der weiblichen Sexualität, mit der Macht, die sie damit haben, gespielt wird. Männer sind immer nur die Mörder, die allerdings eine traumatische Kindheit hatten und es ist erkennbar, dass sie deshalb so sind, wie sie sind. Die Kontrolle über ihre Sexualität gibt Frau unglaublich viel Macht. Und Männer stehen daneben und sind machtlos, außer durch Gewalt. So wird es jedenfalls in den Filmen dargestellt.
Welcher Film fällt dir noch ein? Schreib mir!